"Der wichtigste Satz jedes Artikels ist der erste. Verleitet der die Lesenden nicht dazu, zum zweiten Satz weiterzugehen, ist der Artikel tot." Der US-amerikanische Schriftsteller und Redakteur William Zinsser drückt es radikal aus, bringt das Problem aber auf den Punkt: Nur wenn der Titel und der erste Absatz zum Weiterlesen verleiten, bleibt das Publikum dabei – das gilt für redaktionelle Inhalte genauso wie für Pressemeldungen. Denn auch Journalistinnen und Journalisten stehen unter Zeitdruck und müssen in kurzer Zeit entscheiden, ob eine Meldung auch "eine Geschichte" ist. Wissenschaftskommunikation ist dann erfolgreich, wenn man die Zielgruppe, an die sich ein Text richtet, vor Augen hat: Von welchem Wissenslevel ist auszugehen, von welchen Erfahrungen und Wertvorstellungen, und wie bzw. wo werden diese Texte gelesen?
Im Zusammenhang mit Wissenschaftsvermittlung ist das eine besonders große Herausforderung: Fast immer handelt es sich um komplexe Inhalte, nicht geläufige Fachausdrücke, statistische Angaben, institutionelle Besonderheiten, uvm. Wie also das Interesse der Lesenden packen, komplexe wissenschaftliche Inhalte vermitteln, vereinfachen, ohne dabei zu verfälschen?
- Richtig titeln, Interesse wecken: Wann wird geklickt?
- Wissenschaftssprache übersetzen, Bilder im Kopf erzeugen
- Framing: Welche Begriffe welche Assoziationen wecken
- Anfang und Ende: Artikel und Meldungen spannend aufbauen
- Die Zielgruppe abstecken: Was kann man voraussetzen?
- Mut zur Lücke: Was in der Wissenschaftskommunikation vermieden werden sollte
Marlene Nowotny arbeitet seit 2008 in der Wissenschaftsredaktion des ORF Radiosenders Ö1. Dort gestaltet sie Wissenschaftsfeatures für die „Dimensionen“, berichtet in den Journalen und Nachrichten über neueste Entwicklungen, moderiert die Live-Sendung „Punkt eins“ zu aktuellen Themen und schreibt über aktuelle Studienergebnisse in science.ORF.at. Seit 2017 hält sie Fortbildungen zu Wissenschaftskommunikation und -journalismus für Forschende und Schreibende.